12.09.2016 – 17.09.2016 von Zamiin Uud bis Datong

In sechs Tagen von der Chinesischen Grenze bis nach Datong. Wir verlassen die trockene Provinz „Innere Mongolei“ und passieren die ersten Reste der „Chinesischen Mauer“ bevor wir in die Provinz „Shanxi“ einradeln.

12.09.2016 Grenzübertritt nach China

Auch die Grenze nach China darf nur mit einem motorisierten Fahrzeug überquert werden. Daher suchen wir uns auf dem Platz vor dem Bahnhof in Zamiin Uud erneut einen Fahrer. Es dauert nicht lange und wir sind uns mit ihm über den Preis einig. Die Räder werden in einem klapprigen Jeep verladen und wir quetschen uns dazu. Die mongolische Grenze war einfach: Gepäck raus, durchleuchten, Stempel in den Pass, Gepäck wieder rein. Die Chinesen sind da schon genauer: Gepäck und Fahrräder raus, durchleuchten, ewig für den Stempel im Pass anstehen, alles Gepäck und die Fahrräder wieder in das Auto einladen und nochmal eine Kontrolle am Grenztor. Haben alle den Stempel im Pass? Und schon sind wir in China. Wir werden noch bis in die Stadt Erenhot gefahren und dort dürfen wir wieder auf unsere Fahrräder umsteigen. Obwohl wir nur ein paar Kilometer unterwegs waren, ist es hier doch eine ganz andere Welt. Die Strassen sind asphaltiert, die Bürgersteige gepflastert, überall gibt es breite Fahrradwege und vor allem ist es überall unglaublich grün. Die Chinesen haben offensichtlich viel Wasser in ihre Grünanlagen und Pflanzungen entlang der Strassen investiert. Auch ist es hier nicht mehr notwendig einen Geländewagen zu besitzen und so sieht man fast nur noch Limousinen (sehr viele deutsche Modelle) und noch viel mehr Elektroroller.

13.09.2016 Erenhot nach Saihan Tal

122 km / 314 hm

Wir verlassen Erenhot und fahren erst einmal kilometerweit an riesigen Dinosaurier Figuren in mitten eines Windparks vorbei. Dann geht es weiter durch die Wüste auf einer einsamen und gut asphaltierten Autobahn. Leider dauert es nicht lange und wir haben wieder einmal einen Platten Hinterreifen. Beide. Mittlerweile sind wir schon richtig gut im Reifen flicken und etwa eine halbe Stunde später sind wir wieder unterwegs. Nach etwa 60 km kommen drei Häuser am Straßenrand und eines davon ist ein Supermarkt. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen uns was kühles zu trinken. Anschließend geht es auf der Wüstenautobahn weiter. Zu sehen gibt es nicht viel, ab und an kommt ein LKW an uns vorbei und wir treffen hin und wieder auf ein paar Schaf- und Ziegenherden. Das Wetter ist heute bewölkt und kurz bevor wir in Saihan Tal einfahren fängt es an zu tröpfeln. Hier in der Stadt wird an allen Ecken und Enden gebaut, gepflastert und geteert. Die Stadt ist eine einzige Baustelle. Am späten Abend gibt es dann noch ein richtiges Gewitter.

14.09.2016 Saihan Tal in die Steppe

133 km / 750 hm

Als wir heute morgen das Hotel verlassen ist strahlend blauer Himmel und Sonnenschein bei etwa 25 Grad. Heute geht es auf einer Nebenstrasse weiter. Die Landschaft verändert sich. Es wird hügeliger und grüner. Bei Kilometer 50 kam eine kleine Ortschaft, genau richtig für eine Mittagspause. Dann fahren wir wieder sehr einsam weiter. Zwischen Sonnenblumenfeldern und Maisfeldern fliegen wir die Hügel hinauf und wieder hinunter, bis irgendwann die ersten Gebäude einer kleinen Stadt auftauchen. Mittlerweile haben wir 120 km auf dem Tacho und wir suchen uns in der Stadt ein Hotel. Dort angekommen werden unsere Pässe kontrolliert und der Hotelangestellte beginnt zu telefonieren. Wir wissen nicht so genau was los ist und letzten Endes werden wir von der dort ansässigen Polizei aufgefordert in den nächsten Ort 40 km weiter zu fahren. Hier dürfen keine Ausländer bleiben. Es ist bereits 18 Uhr. Nach kurzem hin und her bleibt uns leider nichts anderes übrig als zu fahren. Wir dürfen uns noch etwas Proviant kaufen, natürlich unter Aufsicht der Polizei und werden dann sogar bis zum Ortsausgang mit dem Polizeiauto begleitet. Uns ist klar, dass wir keine 40 km mehr radeln und halten Ausschau nach einem Zeltplatz. 10 km ausserhalb finden wir ein Stück abseits der Strasse einen kleinen verwaisten Steinbruch und kaum haben wir unser Zelt aufgebaut wird es auch schon dunkel.

15.09.2016 Steppe nach Ulanqab

94 km

Wir haben beide sehr gut geschlafen und es gibt selbst gebrühten Kaffee und unser letztes Müsli. Als wir los wollen merken wir, dass wieder ein Reifen platt ist. Also flicken und dann zurück auf die Strasse. Nach etwa 30 km erreichen wir den Ort, wo wir gestern hätten schlafen sollen. Wir gehen in ein Lokal etwas warmes essen, Nudeln mit Gemüse und dazu Fisch und Fleisch. Die Bedienungen sind ganz aus dem Häuschen. Wir machen ein paar Fotos. Gut gestärkt fahren wir mit etwas Seitenwind weiter. In Ulanqab werden wir leider wieder beim ersten Hotel unserer Wahl abgewiesen. Sie sind aber sehr freundlich und zeigen uns auf der Karte wo es Hotels gibt die Ausländer beherbergen dürfen. Hierfür braucht ein Hotel eine Lizenz vom Staat. Wir checken in ein tolles kleines Hotel nicht weit von einem großen Einkaufszentrum ein.

16.09.2016 Ulanqab – Fengzhen

80 km / 430 hm

Wir fahren weiter auf einer Nebenstrasse raus aus Ulanqab. Es geht durch eine flache Landschaft mit viel Landwirtschaft, dann biegen wir nach 28 km links ab. Dort geht es einen grossen Hügel hinauf zu einem Tempel oder das was da noch übrig ist bzw was gerade alles restauriert und neu gebaut wird. Der Ausblick Richtung Stadt und Umgebung ist herrlich. Heute kommen wir am frühen Nachmittag in unserem Zielort Fengzhen an und nachdem wir ein Zimmer haben und frisch geduscht sind, schlendern wir noch über den Markt der Stadt.

17.09.2016 Fengzhen – Datong

55 km / 240 hm

Unser erstes Ziel heute, ist ein kleiner Ort, nicht weit von Fengzhen entfernt, in dem noch ein Rest der „Grossen Mauer“ aus dem 16. Jahrhundert erhalten ist. Da die Gegend touristisch kaum erschlossen ist, sind wir fast alleine. Das kleines Bauerndorf Deshengbao hat sich in einer der Festungen, die damals entlang der Mauer errichtet wurden, eingenistet. Die Mauer selbst ist grösstenteils nur noch als Lehmwall erhalten und bis zu 10 Meter hoch. Ursprünglich waren die Mauern aus Ziegel aber diese wurden von den Bewohnern als Baumaterial für ihre Häuser verwendet. Nur die beiden Tore im norden und Süden sind noch recht gut erhalten. Da für heute Abend Regen angesagt ist, geht es gleich weiter nach Datong, einer 3.3 Mio Einwohner Stadt, mit vielen Tempeln und einer imposanten Altstadt. Und tatsächlich fängt es, kaum dass wir im Hotel eingecheckt haben, zu regnen an.

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